Die deutsche Solarindustrie – Balkonkraftwerke Made-in-Germany
Die deutsche Solarindustrie steht unter Druck. Hohe Produktionskosten und massiver Wettbewerb mit asiatischen Produzenten führen zu Investitionsstopps und Verlagerung von Produktionsstandorten in das Ausland. Wir werfen einen Blick auf die aktuelle Situation der deutschen Solarindustrie und stellen Euch unsere Balkonkraftwerke mit Solarmodulen deutscher Hersteller vor.
- Herausforderungen der deutschen Solarindustrie & der Resilienzbonus
- Übersicht: in Deutschland produzierte Solarmodule
- Übersicht: in Deutschland produzierte Mikro-Wechselrichter
Herausforderungen der deutschen Solarindustrie & der Resilienzbonus
Für Hersteller von Photovoltaik-Komponenten in Deutschland ist es zur Zeit eine Herausforderung, sich am Markt zu behaupten. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Der Hauptgrund ist jedoch der massive Preisverfall von Solarmodulen am deutschen Markt durch günstige Importware aus Asien, hauptsächlich aus China . Laut Statistischem Bundesamtes stammten 2023 86,4% der importierten Photovoltaikanlagen aus China, 2,6% aus Vietnam (Statistisches Bundesamt, 2024). Durch direkte Subventionen fördert die Volksrepublik China Unternehmen in grünen Technologiebereichen und wurde so weltweit führender Produzent von Photovoltaikprodukten und Batteriezellen (Nachrichten Online, 2024). Gezielte Investitionen in den Aufbau von Produktionskapazitäten führten zu einer klaren Markführerschaft Chinas im Bereich der Solarmodulproduktion: 2022 wurden laut der europäischen Solarverbände European Solar Manufacturing Council und Solar Power Europe Module mit einer Gesamtleistung von 552 Gigawatt produziert. Zum Vergleich – in der gesamten EU waren es im gleichen Zeitraum nur 10 Gigawatt (MDR, 2024). In China selber wurden im vergangene Jahr schätzungsweise 220 Gigawatt Solarleistung installiert. Importhürden für Photovoltaikprodukte aus China in den USA und Indien machen den Absatz der Überkapazitäten in Europa attraktiv (Kreimeier, 2024). Einen Boom erlebte die Solarindustrie in Europa im Jahr 2022 mit Beginn des Ukrainekrieges, als der Strompreis über 35Ct pro Kilowattstunde stieg (Statistisches Bundesamt, 2023). Die hohen Energiekosten und die kontinuierliche Thematisierung von Energieunabhängigkeit in den Medien trieb die Nachfrage nach Dach-Photovoltaikanlagen mit Speichern und vor allen Dingen nach Balkonkraftwerken auf ein Allzeithoch. 2022 konnte die Nachfrage nach Balkonkraftwerken und Solaranlagen kaum bedient werden. Zusätzlich zu den hohen Strompreisen und der wahrgenommenen Unsicherheit bei der Energieversorgung beflügelte auch die Anpassung des Umsatzsteuersatzes von 19% auf 0% für Photovoltaikanlagen im Rahmen des Jahressteuergesetz 2022 (BStBl. I 2023 S. 7) (s. Veröffentlichung Bundesfinanzministerium) im Januar 2023 die Nachfrage nach Balkonkraftwerken und Solaranlagen.
Seit Mitte des Jahres 2023 übersteigt das Angebot der Solarmodul-Importware die Nachfrage, was zu einem rasanten Preisverfall bei Solarmodulen führt. Laut einer Auswertung des Fraunhofer Institutes sind die Weltmarktpreise für Solarmodule inflationsbereinigt bereits zwischen den Jahren 2010 und 2020 bereits um 90% gesunken. In diesem Zeitraum war vor allen Dingen die Weiterentwicklung von Produkten und Herstellungsprozessen maßgeblich verantwortlich für die Kostensenkung. (Fraunhofer Institut, 2024). Im Vergleich zu Januar 2023 haben sich die Kosten für aus China importierte Solarmodule Stand Oktober 2024 erneut mehr als halbiert – wobei in diesem Zeitraum nicht der Entwicklungsfortschritt, sondern das Überangebot von Solarmodulen zum Preisverfall führt. Laut Kreimeier (2024) werden chinesische Solarmodule aktuell zum Produktionspreis ohne Gewinn entlang der Lieferkette verkauft.
In Bezug auf Balkonkraftwerke ist die Preisentwicklung mit aus China importierten Solarmodulen identisch: Während ein 800W Balkonkraftwerk im Januar 2023 durchschnittlich noch 600€ kostete, haben sich die Preise bis Herbst 2024 mehr als halbiert. 800W Balkonkraftwerke mit Import-Solarmodulen aus China werden aktuell bereits ab 279€ angeboten. Aufgrund neuer Technologien in der Solarmodulproduktion sind die Solarpanele heute zudem leistungsstärker und effizienter (mehr dazu in unserem Solarstrom-Blog).
Der Preisabstand zwischen Solarmodulen und Balkonkraftwerken mit deutschen und chinesischen Solarmodulen vergrößert sich aufgrund der Dumping-Preise für importierte Solarmodule weiter. Ein Balkonkraftwerk mit in Deutschland produzierten Solarmodulen kostet rund 40% mehr als ein Balkonkraftwerk mit chinesischen Modulen.
Angesichts des asiatischen Wettbewerbs verwundert es nicht, dass deutsche Solarmodulhersteller Standorte schließen oder in das Ausland verlagern, wie z.B. der Hersteller Meyer Burger, der die Solarmodulproduktion in Freiberg 2024 beendete und zukünftig in den USA produzieren wird oder die Glasmanufaktur Brandenburg GmbH in Tschernitz, die letzte deutsche Solarglasmanufaktur.
„Die Produktion von Solarmodulen für Photovoltaikanlagen ist in Deutschland im 1. Quartal 2024 ebenfalls deutlich gesunken: Gegenüber dem Vorjahresquartal ging die Anzahl der produzierten Solarmodule um mehr als die Hälfte (52,8 %) auf knapp 495 600 Stück zurück.“ Fraunhofer Institut, 2024
Zur Unterstützung der Solarindustrie am Standort Deutschland haben die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder haben in ihrem Beschlusses zu Tagesordnungspunkt (TOP) 1 Nummer 7 der Konferenz vom 11. bis 13. Oktober 2023 in Frankfurt am Main „ein entschlossenes Handeln des Bundes damit Entwicklung und Wertschöpfung in diesem Bereich nicht dauerhaft abwandern“ gefordert (zum vollständigen Dokument). In dem Beschluss wird zudem die Bundesregierung gebeten, „gleiche und faire Wettbewerbsbedingungen für alle Marktakteure sicherzustellen und Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz der heimischen PV-Produktion zu ergreifen“ (zum vollständigen Dokument).
Zur Debatte gestellt wurde ein s.g. Resilienzbonus, mit welchem die Bundesregierung Kaufanreize für deutsche Solarmodule schaffen und Maßnahmen zur Förderung von deutschen Photovoltaikherstellern- und Zulieferern ergreifen wollte. Im April 2024 entschied sich die Bundesregierung trotz der laut Staatssekretär Udo Philipp „ernsten Lage der deutschen Photovoltaik Hersteller“ jedoch gegen Sonderförderungen für deutsche Solarhersteller. Anstelle eines Resilienzbonusses läuft ein Interessenbekundungsverfahren zur Förderung von Leuchtturmprojekten in der Photovoltaik- Industrie, das sich auf Projekte entlang der gesamten Solar-Wertschöpfungskette bezieht, „d. h. die Herstellung von Solarmodulen, aber auch sonstiger Komponenten wie die Herstellung von Polysilizium, die Herstellung von Ingots und Wafern sowie von Zellen, sofern sie in Deutschland gefertigt werden.“ (zum vollständigen Dokument). Im vergangenen Jahr 2023 förderte die Bundesregierung die Photovoltaikindustrie in Deutschland in verschiedenen Bereichen entlang der Wertschöpfungskette mit 73 Mio. Euro. Seit 2017 bewegt sich die Fördersumme zwischen jährlich 70 und 100 Mio. Euro (s. Abbildung). Zusätzlich setzt die Bundesregierung auf den im Februar 2024 auf europäischer Ebene verabschiedeten Net Zero Industrie Act, der zum einen vorsieht, dass „mind. 30 Prozent seines Erneuerbaren-Energien-Auktionsvolumens oder alternativ für mindestens 6 Gigawatt Resilienz- und Nachhaltigkeitskriterien in die Auktionsbedingungen“ einbezogen werden (Artikel 20 NZIA). Zum anderen müssen nach Artikel 21 NZIA Förderprogramme für den Kauf von Net-Zero-Produkten so gestaltet werden, dass sie den Kauf von Produkten mit einem hohen Beitrag zu Resilienz und Nachhaltigkeit fördern.
Übersicht: in Deutschland produzierte Solarmodule
Die Liste der in Deutschland produzierenden Solarmodulhersteller ist in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft. Unsere Übersicht enthält Solarmodulhersteller, die aktuell Solarmodule am Standort Deutschland produzieren. Wir führen ausschließlich Solarmodulhersteller auf, die nicht nur einen Firmensitz in Deutschland haben, sondern auch in Deutschland Solarmodule herstellen. Trotz gründlicher Recherche erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Nicht inkludiert haben wir die folgenden Solarmodulhersteller:
- Solarwatt: stellt 2024 die Solarmodulproduktion mit einer Kapazität von 300 Megawett in Dresden vollständig ein. Bis 2024 wurde dort noch die Solarmodulserie Panel vision G produziert.
- Solar Fabrik: stellte die Solarmodulproduktion in Deutschland 2018 ein. Im Mai 2024 begann das Unternehmen mit dem Bau der „Factory One“ in Hösbach bei Aschaffenburg. Die „Factory One“ soll eine Kapazität von 300 Megawatt Jahresproduktion haben und 2025 eröffnet werden. Aktuell verfügbare Solarmodule der Solar Fabrik werden als Auftragsfertigung in China produziert.
- Meyer-Burger: schweizer Solarmodulhersteller, der bis 2024 Solarmodule in Freiberg produzierte. Aufgrund des hohen Wettbewerbdrucks sowie mangelnde politische Unterstützung (s. Resilienzbonus), wurde die Produktion von Solarmodulen in die USA verlegt. Solarzellen für die Modulproduktion werden nach wie vor in Deutschland, Thalheim produziert.
Heckert Solar
Unser Partner für in Deutschland produzierte Solarmodule
- Gründung: 2001
- Produktionsstandorte in DE: Chemnitz & Langenwetzendorf (2021)
- Produktionskapazität: 800MWp/Jahr
- Nachhaltige Produktion mit 100% Ökostrom
- 90% der Wertschöpfungskette sollen bis 2026 in Deutschland abgebildet werden
AxSun Solar
Produziert seit 2008 Solarpanele in Baden-Würtemberg
- Gründung: 2004
- Produktionsstandort in DE: Laupheim-Baustetten
- Produktionskapazität: 50MWp/Jahr (2014)
- Spezialisiert auf farbige PV-Module, die auch auf denkmalgeschützten Gebäuden installiert werden dürfen
aleo solar
Bietet Solarpanele für Auf-und Indach Anlagen.
- Gründung: 2001
- Produktionsstandort in DE: Prenzlau
- Produktionskapazität:
- Nachhaltige Produktion mit 100% Ökostrom
- Produziert neben Aufdach Solarmodulen auch Indach- und Fassadenlösungen
Sonnenstrom Fabrik
Breites Produktportfolio, für private Häuser und Freiflächen
- Gründung: 1996
- Produktionsstandort in DE: Wismar
- Produktionskapazität: 200MWp/Jahr (2022)
- Fokus auf emissionsarmer Produktion mit eigener „Low-Carbon“ Serie
- Produziert als einer der wenigen deutschen Hersteller Glas-Glas Module
Auch die oben genannten in Deutschland produzierenden Solarmodulhersteller imporieren ihre Produkte teilweise als Auftragsproduktionen aus China (z.B. „Zeus“ Solarmodule von Heckert Solar oder AxSun AX M-108 PREMIUM Module). Alle uns bekannten in Deutschland produzierten Solarmodule, die sich für Balkonkraftwerke oder Aufdachanlagen eignen, findest Du in dieser Tabelle (ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Stand November 2024).
Hersteller | Produktion | Produkt | Watt Peak | Datenblatt |
---|---|---|---|---|
Heckert Solar | Chemnitz & Langenwetzendorf | NeMo® 2.0 60 M 325 AR (A) Black MC4 | 325-335 | Download |
Heckert Solar | Chemnitz & Langenwetzendorf | NeMo® 3.0 120 M 385 AR (A) | 375-385 | Download |
Heckert Solar | Chemnitz & Langenwetzendorf | NeMo® 4.2 80 M 390 AR (A) BLACK | 390-405 | Download |
AxSun Solar | Laupheim-Baustetten | AX M-108 Premium Ensemble | 350 | Download |
AxSun Solar | Laupheim-Baustetten | AX M-108 GG 2.0² | 425 | Download |
aleo solar | Prenzlau | LEO-N | 380-440 | Download |
aleo solar | Prenzlau | LEO-N Black | 380-430 | Download |
aleo solar | Prenzlau | LEO Black AntiGlare | 400 | Download |
Sonnenstrom-fabrik | Wismar | Excellent Glass/Glass M60 | 320-330 | Download |
Sonnenstrom-fabrik | Wismar | Excellent M60 Low Carbon | 305-315 | Download |
Sonnenstrom-fabrik | Wismar | Diamond M108 | 395-415 | Download |
Übersicht: in Deutschland produzierte Mikro-Wechselrichter
Zur Zeit werden in Deutschland keine Mikro-Wechselrichter für Balkonkraftwerke produziert. AEconversion, die in Bad Sassendorf Mikro-Wechselrichter herstellten, stellten die Produktion im Sommer 2024 ein. Das Start-Up Solarnative, welches in Hofheim am Taunus eine Produktion für 300W Mikro-Wechselrichter aufbaute, meldete nach nur einem knappen Jahr Vertrieb Insolvenz an. Wir greifen bei unseren Balkonkraftwerken deshalb auf die etablierten Wechselrichter von Hoymiles zurück, die in China gefertigt werden.
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Produkt im AngebotHeldenpaket Mini Made-in-Germany: 400 Watt Balkonkraftwerk von Heckert Solar mit Hoymiles HMS-400-1Tab 289,00 €
inkl. MwSt.
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Produkt im AngebotHeldenpaket Maxi Made-in-Germany: 1600 Watt Balkonkraftwerk von Heckert Solar mit Hoymiles HMS-1600-4Tab 699,00 €
inkl. MwSt.
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Produkt im AngebotHeldenpaket Midi Made-in-Germany: 800 Watt Balkonkraftwerk von Heckert Solar mit Hoymiles HMS-800W-2Tab 399,00 €
inkl. MwSt.